Das Deutsche
Glasmalerei-Museum Linnich und das Städtische Museum Kalkar
ehren mit dieser umfangreichen Retrospektive einen Künstler,
der über Jahrzehnte hinweg herausragende Werke nicht nur im
Bereich der Glasmalerei, sondern auch auf dem Gebiet der Zeichnung
und Druckgrafik geschaffen hat. Über 100 Glasfensterzyklen
für Kirchen und Profanbauten in Deutschland - vor allem am
Niederrhein - wurden von Joachim Klos entworfen. Das druckgraphische
Werk umfasst ein paar tausend Blatt.
Die Ausstellung
zeigt einen Querschnitt seines Schaffens vom Frühwerk bis heute:
die vom Expressionismus geprägten Arbeiten der 40er und frühen
50er Jahre, die konstruktiven und kinetischen Kompositionen vor
allem der 70er und 80er Jahre, die Motivcollagen und Selbstzitate
bis heute. Der Weg vom kompositorischen Experiment, von der Zeichnung
zum Entwurf, der maßstabsgetreu vergrößert in Glas
umgesetzt wird, ist bei Joachim Klos oft länger und größeren
Veränderungen unterworfen als gewöhnlich.
Eine Fotodokumentation,
Probescheiben, Entwürfe, Siebdrucke, Radierungen, Holzschnitte,
Stempeldrucke und Zeichnungen geben dem Besucher einen Überblick
über das bildnerische Schaffen dieser Persönlichkeit.
Als einer der
ersten hat Joachim Klos in den 60er Jahren die Möglichkeiten
des Siebdruckes im Glas genutzt und seine optischen Irritationen,
seine kompositorischen Spielereien und stellenweise konzeptuellen
Abstraktionen im Kirchenraum durchgesetzt.
In St. Thomas
Morus in Münster hat Klos 1973 ähnlich dem berühmten
Zero-Rotor Heinz Macks aus dem Jahr 1961 diese optische Irritation
zu einem verschwommenen Kreis geformt, der sich zu drehen scheint
und mit senkrechten, farbigen Linien, den Regenbogenfarben, kombiniert
ist. Der Regenbogen der Johannes-Offenbarung 4,3 begegnet uns -
stark geometrisiert - in zahlreichen Fenstern des Künstlers.
Bedeutende Zyklen
wie in St. Cyriakus in Weeze, in St. Nikolaus in Walbeck, in der
Liebfrauenkirche in Bocholt, in St. Cosmas und Damian in Bienen,
in St. Vitus in Hochelten, in St. Adelheid in Geldern, in der evangelischen
Kirche in Essen-Heisingen und viele mehr sind aus seiner Hand.
"Konstruktion
so wie deren Auflösung in einem transparent gemachten Zueinander
von Form und Licht, kennzeichnet die Mitte einzelner Lichtöffnungen",
schreibt Klos selbst 1991 über sein Werk.
Iris Nestler
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