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Die Künstlerin
Margareta Hesse zeigt zum ersten Mal in unserer Region ihre außergewöhnlichen
Werke auf dem Gebiet der Malerei. In drei Ausstellungsräumen
auf drei Etagen präsentiert sie unterschiedliche Schwerpunkte
ihrer Werkreihe der Transluziden (durchleuchtete Bilder).
Die Bilder im Erdgeschoss
gehören zu einer seriellen Werkgruppe, die die Künstlerin
seit 2001 kontinuierlich fortführt. Diese Arbeiten leben von
der Variation klar festgelegter, reduzierter bildnerischer Mittel
innerhalb einer strengen geometrischen Systematik. Die spezifische
Materialität des dick aufgetragenen Schelllacks, der wie erstarrter
Honig anmutet, ist prägend für diese Bilder. Allein durch
die Variation unterschiedlich breiter, senkrechter und waagerechter
Linien, durch die Oberflächenmattierung auf Vorder- und Rückseiten,
den Einsatz unbearbeiteter Flächen und die Kombination von
zwei Kompositionsplatten, die mit Distanz zueinander und zur Wand
voreinander gehängt werden, entstehen immer wieder unterschiedliche
Kompositionen. Dabei bleibt die Farbigkeit reduziert auf die Materialfarbe
des Schellacks, und kontrastierend dazu ist die lichtschluckende
Nichtfarbe Schwarz eingesetzt. Die Module dieser Bildserie sind
in Anzahl und Reihenfolge unterschiedlich kombinierbar. Die Serie
ist nie eine in sich geschlossene Einheit und verändert sich
durch unterschiedliche Lichtsituationen.
Die mittlere Etage ist
geprägt durch Transluzide mit intensiver, unterschiedlicher
Materialität bei streng reduzierten Kompositionsstrukturen.
In der oberen Etage werden
zwei Wandinstallationen mit „Rotstücken“ und „Grünstücken“gezeigt.
Diese Arbeiten sind ganz neu durch Farbexperimente mit Leuchtfarben
und Lacken entstanden. Die Rotstücke, die Margareta Hesse auf
der Basis farbdynamischer Prozesse entwickelt hat, erinnern mit
ihren organischen Formen und geäderten Oberflächen an
Organe oder Fleischstücke. Allerdings wirken diese durch die
sie umgebende aggressive Leuchtfarbe künstlich und giftig verfremdet.
In Analogie zu den Rotstücken hat sie eine weitere Serie im
giftig galligen Grünfarbbereich bis hin zu Neongelb mit amöbenhaften,
blasigen, wässrigen Formen entwickelt. Bei diesen neuen Arbeiten
gibt es sicherlich eine Akzentverschiebung in Richtung auf ein verstärktes
Assoziationspotential, aber die unterschiedlichen Formen sind wiederum
eingebunden in ein serielles Ordnungsraster.
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